PDF kostenlos Das Echo (Goldmann Allgemeine Reihe), by Minette Walters
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Das Echo (Goldmann Allgemeine Reihe), by Minette Walters
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Minette Walters arbeitete lange als Redakteurin in London, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit ihrem Debüt "Im Eishaus", das 1994 auf Deutsch veröffentlicht wurde, zählt sie zu den Lieblingsautoren von Millionen Leserinnen und Lesern in aller Welt. Alle ihre bisher erschienenen Romane wurden mit wichtigen internationalen Preisen ausgezeichnet und in über dreißig Länder verkauft. Minette Walters lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Dorset, England. Für ihren Roman "Chickenfeed" wurde sie mit dem "Quick Reads Award" ausgezeichnet.
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Zuerst fiel Mrs. Powell der Geruch auf. Leicht süßlich. Leicht unangenehm. Sie nahm ihn an einem warmen Juniabend in der Luft wahr, als sie ihren Wagen in die Garage stellte, aber sie nahm an, daß er aus der Mülltonne ihrer Nachbarn auf der anderen Seite der niedrigen Mauer, die die Anwesen trennte, kam, und kümmerte sich nicht weiter darum. Am nächsten Morgen, als sie die Garagentür aufzog, strömte ihr der Geruch von Verwesung entgegen, und die Neugier trieb sie, in dem Stapel Kartons hinten in der Garage nachzusehen, nachdem sie ihren Wagen in die Auffahrt hinausgefahren hatte. Keinesfalls hatte sie erwartet, eine Leiche zu finden. Wenn sie überhaupt etwas erwartet hatte, dann höchstens, daß irgend jemand dort drinnen seinen Abfall deponiert hatte, und es erschütterte sie zutiefst, auf plattgedrückten Kartons einen Toten zu entdecken, der, den Kopf auf den Knien, in der Ecke kauerte. Die Geschichte erregte vorübergehend das Interesse der Medien, hauptsächlich wegen des Ortes, an dem der Mann gefunden wurde - in einer exklusiven abgeschlossenen Wohnanlage an der Themse in der ehemaligen Hafengegend Londons -, und weil der Pathologe als Todesursache Unterernährung feststellte. Die Tatsache, daß am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in einer der reichsten Gegenden einer der reichsten Großstädte der Welt ein Mensch verhungert sein sollte, war für die meisten Journalisten von unwiderstehlichem Reiz, um so mehr, als sie von der Polizei hörten, daß der Mann unmittelbar neben einer riesigen Tiefkühltruhe voller Nahrungsmittel gestorben war. Die Meute rückte also in großer Zahl an. Aber sie wurden enttäuscht. Mrs. Powell war für Interviews nicht zu haben und bereits aus ihrem Haus verschwunden. Und es war auch niemand da, der Auskünfte über das Leben des Toten hätte geben können, die es der Mühe wert gewesen wären, über ihn zu schreiben. Er war einer aus dem Heer von Obdachlosen, die die Straßen Londons bevölkerten, ein Trinker ohne Familie oder Freunde, dessen Fingerabdrücke aufgrund mehrerer Verurteilungen wegen Diebstahls unter dem Namen Billy Blake bei den Polizeiakten lagen. Unter Londons Polizeibeamten galt er als eine Art Straßenprediger, weil er, wenn er betrunken war, die Gewohnheit gehabt hatte, Vorüberkommende laut und aggressiv vor Untergang und Zerstörung zu warnen; da jedoch niemand seinen wirren Reden je Aufmerksamkeit geschenkt hatte, konnte auch niemand mehr über ihn sagen. Seltsam war lediglich, daß er, als er im Jahr 1991 zum erstenmal festgenommen worden war, bezüglich seines Alters gelogen hatte. In den Polizeiakten stand, er sei fünfundsechzig Jahre alt gewesen; der Pathologe schätzte sein Alter laut den amtlichen Unterlagen der Leichenschau auf fünfundvierzig. Mrs. Powell war in diese traurige und merkwürdige Geschichte nur hineingeraten, weil der Mann in ihrer Garage gestorben war. Dennoch ging er ihr nicht aus dem Kopf, als sie zwei Wochen später, nachdem das morbide Interesse der Presse abgeflaut war, nach Hause zurückkehrte. Und da sie es sich leisten konnte, bezahlte sie seine Einäscherung, als der Coroner die Leiche schließlich freigab. Es bestand keine Notwendigkeit für sie, das zu tun - wie in anderen Bereichen der Sozialhilfe wurden auch die Bestattungskosten in solchen Fällen vom Staat übernommen -, aber sie fühlte sich ihrem ungeladenen Gast verpflichtet. Sie wählte das zweitbilligste Pauschalangebot und erschien am festgesetzten Tag zur festgesetzten Zeit im Krematorium. Wie sie erwartet hatte, waren sie und der Geistliche die einzigen Anwesenden; die Angestellten des Bestattungsinstituts waren gegangen, nachdem sie den Sarg abgestellt hatten. Es war eine ziemlich qualvolle Trauerfeier, begleitet von Musik aus dem Kassettenrecorder. Zu Beginn sang Elvis Presley Amazing Grace, dann ackerten der Geistliche und sie sich gemeinsam durch den Gottesdienst (und fragten sich unabhängig voneinander, ob Billy Blake überhaupt Christ gewesen war), und ein walisischer Männerchor intonierte Bleib ja bei mir, Gott, als der Sarg zu den Verbrennungskammern rollte und der Vorhang sich diskret hinter ihm schloß. Mehr blieb danach kaum zu sagen oder zu tun, und nachdem sie einander die Hand gegeben und jeder dem anderen für sein Kommen gedankt hatte, gingen Mrs. Powell und der Geistliche ihrer Wege. Billy Blakes Asche, auch das gehörte zum Pauschalangebot, wanderte in eine Urne, die mit einem kleinen Schild versehen wurde, das seinen Namen und den Tag seines Todes vermeldete, und in einem Eckchen des Krematoriums aufbewahrt wurde. Keine der beiden Angaben stimmte: Der Tote war nicht auf den Namen Billy Blake getauft gewesen, und der Pathologe hatte den Zeitpunkt seines Todes aufgrund falscher Temperaturmessungen um einige Stunden verfehlt. Wer immer auch Billy Blake gewesen war, er starb am Dienstag, dem 13. Juni 1995. (...)
Produktinformation
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Goldmann; Auflage: Genehmigte Taschenbuchausg. (November 1999)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344244554X
ISBN-13: 978-3442445547
Größe und/oder Gewicht:
11,5 x 2,6 x 18,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.0 von 5 Sternen
28 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 1.441.978 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Hatte diesen Roman im Urlaub im Hotel nagefangen, das Buch gehörte mir nicht. Also bestellt um die spannende Handlung weiter zu verfolgen,
Ein vor sechs Jahren verschwundener Betrüger, ein vor sechs Monaten verhungerter Obdachloser, ein Journalist, der von seinem Chef gedrungen wird, endlich mal wieder eine große Story zu schreiben, die sich für die Zeitung lohnt. So könnte man die Eckpunkte dieses Romans der englische Schriftstellerin Minette Walters benennen. Er beginnt damit das in der Garage der wohlhabenden Architektin Amanda Powell eines Tages ein Stadtstreicher tot aufgefunden wird. Dem ersten Anschein nach ist er verhungert. Merkwürdig ist aber, dass die Architektin die Bestattungskosten für diesen Unbekannten übernimmt. Dies findet besonders der Journalist Michael Deacon, auf der Suche nach einer großen Story. Sein Interesse ist geweckt, um an dem Schicksal des Stadtstreichers dran zu bleiben. Es dauert nicht lange, da stößt Deacon auf den Ex-Ehemann von Amanda, der vor sechs Jahren nach einem aufgeflogenen Betrugsskandal spurlos verschwunden ist. Hat der verschwundene Ehemann etwas mit dem Obdachlosen zu tun?Neben dem besonders gut verschachtelten Plot hat mir die Figur des Michael Deacon sehr zugesagt. Er ist keiner der nach Karriere strebenden Journalisten, sondern einfach nur ein besonnener Typ, der eine gute Arbeit abliefern möchte. Vor Jahren ist ihm seine Frau davongelaufen, weshalb es schließlich auch zum Zerwürfnis mit seiner Mutter kam. Er lebt allein in seiner Wohnung und führt ein einsames Single-Dasein. Doch bei seinen Recherchen trifft er auf den 14jährigen Kerry, der ebenfalls unter den Stadtstreicher lebt. Der Junge ist beeindruckt von dem Respekt, den ihm der ältere Mann zollt. Kerry schließt Deacon schließlich ins Herz. Doch diese Zuneigung ist keine Einbahnstraße. Deacon bietet dem jungen Unterkunft in seiner Wohnung an. Diesem Duo schließt sich letztendlich noch ein Kollege von Deacon an. Dieser Kollege hat irgendwie seine Pubertät verschlafen und verfügt deshalb über eigenartige sexuelle Gelüste. Auch ihm gewährt Deacon Unterkunft seiner Wohnung. Die Konstellation dieses Dreiergespanns beinhaltet jede Menge Konfliktstoff, andererseits aber auch Grund genug für humorvolle Szenen und Dialoge.Minette Wolters ist ein schwer zu durchschauender Krimi gelungen. Die Hauptfiguren des Romans sind authentisch und letztendlich sympathisch, auch wenn es sich dabei um Täter handeln sollte. Die Dialoge sind zum Teil humorvoll und es macht Spaß, den Leuten "zuzusehen", wie sie sich in ihrem Chaos verstricken. Ein lesenswerter Roman.© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
Nachdem in London ein Obdachloser tot in der Garage einer reichen, alleinstehenden und zudem sehr attraktiven Frau gefunden wird, macht sich der Reporter einer Londoner Zeitung daran die Hintergründe zu erforschen. Was recht unterhaltsam anfängt, flacht im Laufe der Geschichte m.E. immer mehr ab, da durch eine Vielzahl neuer handelnder Personen und Handlungsstränge die Spannung im gleichen Maße abnimmt wie die Komplexität zunimmt. Zudem handelt es sich eben am Ende doch um Trivialliteratur, was vor allem an der Art wie hier Dialoge geführt werden erkennbar wird. Weniger wäre auch hier mehr gewesen.
Mit "Das Echo" hat Minette Walters, einen eigenwilligen Kriminalroman geschaffen, der, wie schon an den Rezensionen hier erkennbar, nicht nur Freunde findet.Am Anfang stören abrupte Szenenwechsel etwas den Rhythmus. Zusätzlich bremsen die als Zeitungsartikel, Berichte und Briefe getarnten eingeschobenen Handlungserklärungen. Es werden soviele Namen und Figuren eingeführt, das, gerade bei den fliegenden Szenenwechseln der Faden leicht verloren geht, wenn man nicht sehr konzentriert liest. Dies führt soweit, dass Sie schon den Gedanken fassen könnten das Buch wegzulegen und Ihre Zeit nicht damit zu verschwenden. Tun Sie es nicht. Walters legt zu und das Endergebnis ist eine spannende, abgerundete Geschichte die, auf etwas andere Weise, das Krimigenre präsentiert.Trotz einiger Stereotypen und einiger flacher Charaktere unter der Vielzahl der Figuren, ist die Charakterisierung der Hauptakteure glaubwürdig und interessant.Kein makelloses Buch, aber ein interessanter Krimi, aus etwas anderer Perspektive geschrieben. Wären 3,5 Sterne möglich, hätte ich sie in diesem Fall vergeben. Definitiv ein Buch dessen Erzählstil polarisiert. Ob es Ihnen gefällt, können Sie nur selbst herausfinden.
Seltsam, wie unterschiedlich ein Roman empfunden werden kann... Ich persönlich bin eigentlich kein Freund von "schwierigen" Romanen - aber gerade als solchen habe ich den vorliegenden absolut nicht empfunden. - Schön, die ersten Seiten schleppen sich etwas dahin, aber schon nach einer halben Stunde hatte ich mich in die Handlung gefunden - und sie fesselte mich immer mehr. Man kommt gar nicht umhin, ständig zurückzublättern, um eigene Theorien zu überprüfen, was die Identität des Toten angeht. Die hier gestiftete "Verwirrung" hat genau das richtige Maß, um das Buch spannend zu machen und vor einem Abrutschen ins "Moralische" zu bewahren.Klar: Wer einen "Krimi" im eigentlich Sinn erwartet, ist hier falsch: Bis kurz vor Schluss passiert eigentlich nicht viel Kriminelles. Das meiste ist schon vorher passiert. Aber die Ausarbeitung der Charaktere, die dichte Atmosphäre, die ungewöhnliche Ansiedlung der Handlung im Milieu der Stadtstreicher sind bemerkenswert und machen den Roman zu einem wirklichen Goldstück. Mich hat er sehr zum Nachdenken gebracht.
Amanda Powell findet die Leiche eines Stadtstreichers in ihrer Garage und übernimmt die Bestattungskosten. Ein Journalist taucht auf und stellt Nachforschungen über die Identität des Toten an. Dabei entdeckt er, dass Amandas Schicksal auf tragische Weise mit dem des Toten verbunden sein könnte.Erneut hat die Autorin einen sehr schwachen Krimi geschrieben. Es agieren flach gezeichnete Charaktere, deren Motive für ihr Handeln teilweise sehr stark konstruiert wirken und es schwer fällt, das Buch zu Ende zu lesen. Besonders der Büsertheorie wird ein zu starkes Gewicht gegeben. Bei der Schilderung der Lebensweise und Problemlagen von Obdachlosen entsteht für mich der Eindruck, dass die Autorin von diesem Thema überhaupt keine Ahnung hat und deshalb aus einer Distanz schreiben muss", die zur Folge hat, dass die handelnden Personen und die ganze Geschichte unecht wirken.
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